Das Vorderrad eines Fahrrads, angeschlossen an einem Fahrradständer

So haben Fahrraddiebe keine Chance

So schützen Sie Ihr Rad – immer und überall

Wer in der Stadt viel mit dem Rad unterwegs ist, spart Zeit, Kosten und Nerven. Aber nur, solange er sein Rad auch wieder dort findet, wo er es abgestellt hat. Denn während immer mehr Menschen immer mehr Geld in gute Räder investieren, wächst gleichzeitig die Zahl der Diebstähle – bei sinkender Aufklärungsquote. Pro Tag werden in Deutschland über 900 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet, das sind rund 330.000 geklaute Räder pro Jahr. Die tatsächlichen Zahlen liegen noch deutlich höher, da viele Diebstähle gar nicht erfasst werden. Das hängt auch zusammen mit der niedrigen Aufklärungsquote.

Ab- und angeschlossen

keine Chance für Gelegenheitsdiebe

Wer sein Fahrrad gar nicht oder schlecht absichert, macht es Dieben besonders leicht. In einer speziellen Analyse der Kriminalstatistik fand der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) heraus, dass jedes vierte gestohlene Fahrrad ungesichert abgestellt war. Wenig verwunderlich ist dann die Tatsache, dass fast ein Drittel aller Fahrraddiebstähle von Gelegenheitsdieben begangen werden.

Bieten Sie Fahrraddieben keine Gelegenheit.

Hier eine Checkliste:

  • Keine Ausnahmen: Schließen Sie Ihr Rad immer und überall ab, auch im Fahrradkeller oder in der Wohnanlage.

  • Sicherer Stellplatz: Wählen Sie statt dunkler Ecken lieber exponierte und belebte Orte, um Ihr Fahrrad zu parken.

  • Öfter mal was Neues: Meiden Sie die Routine und wechseln Sie regelmäßig Ihren Stellplatz.

  • Ab- und anschließen: Ketten Sie Ihr Rad an fest verankerte Gegenstände wie Laternen oder Zäune fest, damit es nicht weggetragen werden kann. Schließen Sie am besten Rahmen und Vorder- sowie Hinterrad an und verzichten Sie auf Schnellspanner.

  • Hoch hinaus: Bringen Sie das Schloss möglichst weit vom Boden entfernt an, damit dieser nicht als Hebel für Bolzenschneider genutzt werden kann.

  • Besser drin als draußen: Wenn Sie die Wahl haben, bevorzugen Sie geschlossene Räume (Keller, Fahrradbox) als Stellplatz.

  • Sichtbarer Code: Ein codiertes Rad hilft nicht nur bei der Suche nach dem Diebstahl, sondern schreckt Langfinger schon vorher ab.

  • Bis ins Detail abgesichert: Wenn Sie in teure Bauteile wie Sattel, Vorbau oder Nabendynamo investiert haben, lohnt sich die Sicherung mit Spezialschrauben. Diese lassen sich nur mit speziellen Schraubenschlüsseln lösen.

  • Besonderheit Pedelecs/E-Bikes: Die Zubehörteile dieser Räder sind sehr wertvoll, vor allem der Akku. Wenn Sie Ihr E-Bike länger stehen lassen, nehmen Sie den Akku am besten mit. Ohne Akku ist ein Pedelec für Langfinger wenig attraktiv. Bleibt der Akku am Rad, sichern Sie ihn am besten zusätzlich zum Akkuschloss noch mal ab.

  • Doppelt hält besser: Mit einem Zweitschloss abgesichert oder mit einem anderen Rad zusammen abgeschlossen, machen Sie es Dieben noch mal schwerer. Lagern Sie ein zweites Schloss z.B. bei der Arbeit, dann sparen Sie sich unterwegs das Gewicht.

Elektronischer Diebstahlschutz

Fahrradraub hat sich inzwischen zu einem millionenschweren Markt entwickelt, neuerdings haben es die Diebe insbesondere auf hochwertige E-Bikes abgesehen. Wer ein besonders wertvolles Rad oder E-Bike besitzt und über das Codieren und Versichern noch mehr tun will, kann sein Rad auch elektronisch sichern. GPS-Tracker können das Finden eines gestohlenen Rades erleichtern.

Der Tracker wird versteckt am Rad in der Sattelstütze, am Rahmen oder integriert in der Lampe angebracht. Sobald das Rad bewegt wird, ertönt entweder ein Alarm und/oder Sie erhalten über eine zugehörige App eine Push Nachricht auf Ihr Smartphone. Der aktuelle Standort wird dann in Echtzeit auf einen Trackingserver übermittelt. Da die Auswahl auf dem Markt groß ist und es diverse Lösungen für unterschiedliche Zwecke gibt, lassen Sie sich am besten im Fachhandel beraten.

Das richtige Schloss

Es lohnt sich, in ein hochwertiges Schloss zu investieren. Sonst haben Langfinger mit Säge, Bohrmaschine, Bolzenschneider oder Kältesprays leichtes Spiel. Je mehr Zeit für den Aufbruchversuch nötig ist und je stabiler das Schloss wirkt, desto geringer ist die Chance, dass der Dieb sich dieses Fahrrad aussucht.

  • Bügelschlösser: Bügelschlösser haben einen teilweise oder vollständig lösbaren Bügel, der mit einem Schließmechanismus gesichert wird. Sie bestehen aus einem mit Kunststoff ummantelten Metallbügel und bieten laut Stiftung Warentest (Fahrradschlösser 05/2015) den zuverlässigsten Schutz.

  • Faltschlösser: Faltschlösser bestehen aus einem beweglichen Flachband mit starren Gliedern, die zusammengefaltet werden können. Es gibt sie in unterschiedlichen Sicherheitsstufen. Wählen Sie Schlösser namhafter Hersteller, dort können Sie auf die Sicherheitsangaben vertrauen.

  • Kettenschlösser: Hochwertige Schlösser dieser Art sind mit Kunststoff ummantelte Metallketten mit außen gehärteten und innen weicheren Gliedern. Damit sind sie sowohl gegen Durchtrennen als auch gegen Kältespray-Attacken geschützt.

  • Panzerkabelschlösser: Bei diesen Schlössern handelt es sich um ummantelte, relativ dicke Stahlkabel.

  • Spiralkabelschlösser: Kabelschlösser sind umhüllte Stahlseile. Da sie keine hohe Widerstandskraft besitzen, eignen sie sich eher als Zweitschloss.

  • Ring-/Rahmenschlösser: Diese Schlösser sind am Rahmen fest angebracht und blockieren im geschlossenen Zustand das Hinterrad.

Faustregel: Ein Schloss sollte Aufbruchversuchen mindestens drei Minuten standhalten.

  • Schlüssel- oder Zahlenschloss?
    Schlösser mit Zahlencode sind praktisch, aber weniger sicher.

  • Das Ergebnis: Schlüssel sind besser als Zahlen.
    Unabhängig von Preis und Hersteller lassen sich Zahlenschlösser deutlich schneller knacken.

  • Preis und Gewicht
    Bezüglich Sicherheit, Stabilität und Preis von Fahrradschlössern gibt es große Unterschiede.

    Als Faustregel gilt: Zehn Prozent der Kaufsumme des Rades sollten in ein hochwertiges Schloss investiert werden. Je teurer und leichter ein Rad also ist, umso schwerer und teurer sollte auch ein adäquates Schloss sein. Das Gewicht ist meist das einzig offensichtliche Anzeichen für die Qualität. Und da sich Diebe häufig auf einen Schlosstypus spezialisieren, ist es sinnvoll, zwei verschiedene Schlosstypen zu nutzen.

Fahrradcodierung

Individuelle Kennzeichnung Ihres Rades

Für Besitzer teurer und/oder elektrisch betriebener Räder ist eine Codierung sinnvoll. Dabei wird eine eindeutige Kennziffer zugewiesen, die verschlüsselt den Namen und die Adresse des Besitzers enthält und an einer gut sichtbaren Stelle in den Rahmen gefräst oder per Etikett aufgeklebt wird.

Diese Codierung ist gleich doppelt sinnvoll: Erstens kann das Rad nach einem Diebstahl leichter von Fundämtern und der Polizei identifiziert werden und zweitens dient allein der sichtbare Code bereits als Abschreckung. Die Codierung erschwert den Weiterverkauf des Rades, und ohne einen Eigentumsnachweis kommen Langfinger mit dem Diebesgut nicht weit.

Wie sieht der Code aus?
Der Code ist eine Kombination aus Buchstaben und Ziffern mit der verschlüsselten Wohnanschrift des Eigentümers. Die Codiernummer setzt sich regional unterschiedlich zusammen.

Wer führt die Codierung durch?
Codierungen werden von der Polizei, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V. (ADFC) oder von Fahrradhändlern durchgeführt.

Welche Unterlagen benötigen Sie für eine Codierung?
Bei einer Codierung müssen ein Eigentumsnachweis sowie ein Identitätsnachweis (Personalausweis oder Reisepass) vorgelegt werden.

Wie lange dauert eine Codierung?
Nach zehn bis 15 Minuten ist das Rad codiert.

Was kostet eine Codierung?
Die Kosten für eine Codierung liegen zwischen fünf und 15 Euro.

Benötigen Sie nach einem Umzug eine neue Codierung?
Bei einem Umzug kann das Einwohnermeldeamt anhand der alten Adresse den aktuellen Wohnsitz feststellen, eine Anpassung des Codes ist nicht erforderlich.

Was ist bei dem Verkauf eines codierten Rades zu beachten?
Beim Verkauf eines codierten Rades sollte ein Kaufvertrag abgeschlossen und die Codierpapiere an den Käufer übergeben werden. Auch hier ist eine neue Codierung nicht notwendig.

Wenn es dann doch passiert

  1. Melden Sie den Diebstahl innerhalb von 48 Stunden der Polizei.
    Über die Internetseite der Polizei können Sie die Verlustanzeige auch online aufgeben. Nennen Sie Codierung und Rahmennummer und schicken Sie den Fahrradpass als PDF-Datei mit. Immerhin besteht eine geringe Chance, dass Sie Ihr Rad zurückbekommen, und zudem benötigen Sie die Anzeige für die Meldung bei der Versicherung.
  2. Überprüfen Sie, welcher Versicherungsanspruch besteht, und melden Sie dann den Verlust der Versicherung. Dazu benötigen Sie das polizeiliche Aktenzeichen der Anzeige und einen Besitznachweis – am besten einen Fahrradpass inkl. Kaufbeleg. Je nach Versicherung ist evtl. auch eine Bescheinigung des örtlichen Fundamtes notwendig.
  3. Notieren Sie sich die Einzelheiten:
    Wann und wo wurde das Fahrrad gestohlen? Wie war es angeschlossen? Konnten Einbruchspuren festgestellt werden, falls das Rad aus einem Raum heraus gestohlen wurde? Ist ein Kaufbeleg vorhanden? Welche Merkmale besitzt das Rad?
  4. Falls das aufgebrochene Schloss am Tatort liegt, nehmen Sie dies als Beweis mit.
  5. Kann der Diebstahl nach drei Wochen nicht aufgeklärt werden und ist das Rad nicht wiederaufgetaucht, haben Sie Anspruch auf Schadensregulierung der Hausratversicherung – sofern Fahrräder mitabgesichert sind.

Versicherung gegen Fahrraddiebstahl

Fahrräder gelten als Teil des Hausrats und sind im Allgemeinen gegen Einbruch-Diebstahl über die Hausratversicherung mit abgesichert. Dazu gehört der Einbruch-Diebstahl aus der Wohnung oder dem abgeschlossenen Kellerraum. Die meisten Räder werden jedoch direkt von der Straße entwendet. Damit das Rad auch unterwegs versichert ist, muss die Hausratversicherung eventuell um einen Fahrradschutz erweitert werden. Dabei ist ein Versicherungsschutz rund um die Uhr wichtig, denn viele ältere Versicherungsverträge schließen die Absicherung zwischen 22 und 6 Uhr aus, wenn das Rad nicht im Gebrauch ist (Nachtklausel). Zudem ist die Nutzung eines adäquaten Schlosses Voraussetzung für eine Entschädigung (Fahrradklausel). Sie möchten klären, ob Ihr Rad ausreichend abgesichert ist? Ihre RheinLand Agentur vor Ort berät Sie gerne.